Deutsche Werkzeugindustrie mit gedämpften Wachstumserwartungen für 2021 – Unsichere Marktlage und Probleme mit Lieferketten bleiben bestehen
Der Fachverband Werkzeugindustrie e.V. (FWI) erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2021 nur eine moderate Erholung der wirtschaftlichen Lage in der Traditionsbranche. Nach einem Umsatzrückgang von 5,3% im vergangenen Jahr 2020 stehen die Wachstumsaussichten für das laufende Jahr unter dem Vorbehalt der weiteren Entwicklung der COVID-Pandemie und schon bestehender Probleme bei Lieferketten.
Stefan Horst, Geschäftsführer des Fachverbands Werkzeugindustrie e.V., kommentiert die Ergebnisse der im Februar durchgeführten Umfrage unter den Verbandsmitgliedern: „Die Werkzeugindustrie hat die Auswirkungen der Krise im vergangenen Jahr direkt zu spüren bekommen. Viele unserer Mitglieder sahen sich in 2020 mit starken Umsatzeinbrüchen konfrontiert, zusätzlich zu den besonderen Herausforderungen der Pandemie für das produzierende Gewerbe.“
Insgesamt verzeichneten im vergangenen Geschäftsjahr 62% der Unternehmen Umsatzrückgänge, davon mehr als die Hälfte Einbußen von über 10%. Nur 38% der Betriebe schloss das Geschäftsjahr 2020 ohne Umsatzeinbußen ab. Die unterschiedliche Umsatzentwicklung ist auf die unterschiedlichen Zielbranchen der Werkzeugindustrie zurückzuführen. So war beispielsweise die Bauindustrie deutlich geringer von der Corona-Krise betroffen als etwa die Autoindustrie. Hinzu kamen fortlaufende Schwierigkeiten bei der Versorgung der Unternehmen mit Vorprodukten und Zulieferteilen, die besonders in den letzten Monaten des Jahres zunahmen.
Für das laufende Geschäftsjahr 2021 erwartet die Branche nur ein moderates Umsatzwachstum. 64% der Unternehmen erwarten ein Umsatzzuwachs in ihren Betrieben, der jedoch in vielen Fällen die Umsatzrückgänge des vergangenen Jahres nicht kompensieren dürfte. Stagnierende Umsätze im laufenden Jahr erwarten 18% der Unternehmen. Zusätzlich berichten aktuell 72% der Unternehmen von bestehenden Problemen in ihrer Lieferkette, die im weiteren Verlauf des Jahres die Produktion weiter beeinträchtigen könnten.
„Die Lage bleibt auch in diesem Jahr angespannt für die Unternehmen in unserer Branche“, so der Geschäftsführer des FWI. „Eine große Mehrheit unserer Mitglieder erwartet auch in den kommenden 6 Monaten keine Verbesserung der konjunkturellen Entwicklung im Werkzeugbereich. Wir rechnen daher mit einer teilweisen Erholung des Marktumfelds erst in der zweiten Jahreshälfte 2021.“
Rund 110 Werkzeug- und Dübelhersteller mit Produktion in Deutschland sind im FWI organisiert. Die Werkzeugindustrie erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von 5,0 Mrd. Euro und beschäftigte rund 32.400 Personen. Die Erhaltung der breiten Vielfalt von deutschen Herstellern, die Gestaltung eines fairen Wettbewerbs sowie die Stärkung des Produktionsstandortes Deutschland sind vorrangige Ziele des Verbands. Darüber hinaus gibt es 50 außerordentliche Mitglieder im FWI. Dies sind Industrieunternehmen mit Nähe zum Werkzeug und dessen Vertriebswegen sowie Dienstleister und ausländische Unternehmen zählen hierzu.
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