Werkzeugindustrie fordert von Politik Perspektiven

Laut einer Ende April abgeschlossenen Umfrage des Fachverbands Werkzeugindustrie e. V. (FWI) fiel der Geschäftsklimaindex seit Anfang 2020 um 75 Punkte auf den niedrigsten Wert seit der Finanzkrise von 2009. Die Corona-Pandemie, die Einschränkungen des öffentlichen Lebens und die dadurch ausgelöste breite Verunsicherung wirken sich damit aktuell auch auf die Werkzeugindustrie dramatisch aus.

„Besonders besorgniserregend ist dabei, dass unsere Mitglieder ihre Aussichten für die nächsten sechs Monate noch weitaus schlechter einschätzen als zum Höhepunkt der Finanzkrise im März 2009“, kommentiert der FWI-Vorsitzende Michael Kleinbongartz. 80% der Befragten erwarten eine weitere Verschlechterung der ohnehin bereits kritischen Situation.

Kleinbongartz: „Wir benötigen verlässliche Perspektiven und Planungssicherheit, um den Fortbestand unserer Industrie und ihrer Zulieferer sowie der Arbeitsplätze zu sichern und die internen Abläufe und die Lieferketten auf einen Neustart vorbereiten zu können. Die Politik sollte vorrangig die aktuelle tiefgreifende Verunsicherung der Verbraucher und der Wirtschaftsbeteiligten abbauen.“

66% der Werkzeughersteller melden einbrechende Aufträge und 75% der Firmen haben Kurzarbeit beantragt. Auch erste Entlassungen mussten bereits vorgenommen werden. „Falls die aktuelle Situation noch länger andauern sollte, ist mit dauerhaften strukturellen Schädigungen der deutschen Werkzeugindustrie zu rechnen, die sich wiederum auf die systemrelevante Versorgung der deutschen Industrie und des Handwerks auswirken werden“, so Kleinbongartz weiter. „Die Politik ist nun aufgefordert, weitere systematische Schritte aus dem Lockdown sowie kurzfristige Maßnahmen zur Nachfragebelebung zu beschließen. Die Unternehmen haben bereits umfangreiche Schutzmaßnahmen umgesetzt und sind somit gut auf zielgerechte Lockerungen der Einschränkungen eingestellt.“

Anderenfalls befürchtet der FWI eine Insolvenz- und Konzentrationswelle in der deutschen Werkzeugindustrie sowie den Verlust hochqualifizierter Fachkräfte. Laut der FWI-Umfrage befürchten bereits heute fast 20% der Unternehmen, dass sie unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht länger als drei Monate überleben werden.

Werkzeuge spielen eine Schlüsselrolle in fast allen Industrien und im Handwerk. Die deutschen Werkzeughersteller sichern dabei nicht nur die zuverlässige Versorgung mit hochwertigen Werkzeugen, sondern tragen mit innovativen Neuentwicklungen wesentlich zur Steigerung der Produktivität und zur Umsetzung neuer Konzepte wie Industrie 4.0 bei.

Rund 110 Werkzeug- und Dübelhersteller mit Produktion in Deutschland sind im FWI organisiert. Die Werkzeugindustrie erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von 5,0 Mrd. Euro und beschäftigte rund 32.400 Personen. Die Erhaltung der breiten Vielfalt von deutschen Herstellern, die Gestaltung eines fairen Wettbewerbs sowie die Stärkung des Produktionsstandortes Deutschland sind vorrangige Ziele des Verbands.

Darüber hinaus gibt es 50 außerordentliche Mitglieder im FWI. Dies sind Industrieunternehmen mit Nähe zum Werkzeug und dessen Vertriebswegen sowie Dienstleister und ausländische Unternehmen zählen hierzu.

 

Kontakt:

Stefan Horst, Geschäftsführer FWI

Elberfelder Str. 77

42853 Remscheid

Telefon: 02191 438-21

Telefax: 02191 438-79

E-Mail: stefan.horst@werkzeug.org

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